Die Avus-Tribüne am Autobahn- dreieck Funkturm in Berlin kann sich nach jahrelangem Verfall wieder sehen lassen.
1921 schnitt die Rennstrecke eine Betonschneise durch den Grunewald in Berlin, inzwischen sind die Überreste der Avus unscheinbar mit der A115 verwoben. Nur noch das runde Turmgebäude mit Raststätte und die Tribüne am Messedamm deuten auf den ehemaligen Schauplatz der viel besuchten Autorennen hin. 2017 erwarb ein Unternehmer die Tribünenruine. Vier Jahre später war die Sanierung des 240 Meter langen und nur fünf Meter breiten Baukörpers durch die zwei Architekturbüros Janiesch und Velde pünktlich zum 100-jährigen Avus-Jubiläum abgeschlossen.
Bodentiefe Fenster am Messedamm bilden nun eine offene Erdgeschosszone, sodass von beiden Seiten Licht in die neu entstandenen Ge- werbe- und Gastronomieflächen fällt. Im Mittelteil des Riegels an der Stelle der Kommentato- renkanzel und der Stehplätze ist ein dreiseitig verglaster Veranstaltungsbereich mit Blick auf die Autobahn und die darauf täglich vorbeirauschenden 250.000 Fahrzeuge. Das Bundesfernstraßenverkehrsamt verbietet das Betreten der Tribüne, um den Straßenverkehr vor Ablenkung zu schützen, weswegen die große Glasfassade in der Tribünenmitte blickdicht ist. Das Flüssigkristallglas eyrise s350 des Herstellers Merck erhielt in einer Sonderausführung von außen eine matte Oberfläche, die Blendreflexionen von Scheinwerfern und von Sonnenlicht abschirmt. Dem Lärm sowie den Sog- und Druckluftkräften hält die Schallschutz-Doppelverglasung stand. Im Innenraum verringert ein Siebdruckmuster auf den Scheiben von der Autobahn ausgehende Störlichteffekte. Mit einer App können die Fenster innerhalb von einer Sekunde abgedunkelt werden, um vor Wärme zu schützen.